LSVD ruft zur Demo gegen Al-Quds-Tag auf:
Am Samstag soll in Berlin unter dem Motto „Gemeinsam gegen Antisemitismus und Homophobie“ eine Kundgebung gegen den sogenannten Al-Quds-Tag stattfinden.
Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg ruft für Samstag zur Teilnahme an der Demonstration „Gegen den Al-Quds-Marsch – Gemeinsam gegen Antisemitismus und Homophobie – Solidarität mit Israel und der iranischen Freiheitsbewegung!“ auf. Der Al-Quds-Gedenktag war nach der Machtübernahme der Mullahs im Iran eingeführt worden; mit ihm wird zur Vernichtung des Staates Israel und von Israelis aufgerufen. Al-Quds ist der arabische Name für Jerusalem.
Jörg Steinert, der Geschäftsführer des LSVD-Landesverbandes, begründet die Teilnahme gegenüber queer.de mit der „menschenfeindlichen Politik des iranischen Regimes“. „Hierzu gehören sowohl die Bedrohung Israels als auch die Verfolgung und Ermordung von Homosexuellen. Daher tun wir gut daran, Israel-Feindlichkeit und Antisemitismus auf der einen Seite und Homosexuellenfeindlichkeit auf der anderen Seite gemeinsam zu bekämpfen. Alle Menschen, egal welcher Religion, Herkunft oder sexuellen Identität sind aufgerufen, sich unserem Protest anzuschließen“, erklärte Steinert. „Wir werden mit Israel- und Regenbogen-Flaggen für ein friedliches Miteinander demonstrieren.“
Neben dem LSVD unterstützen zwei Dutzend Organisationen die Demonstration, darunter unter anderem das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA), die Amadeu Antonio Stiftung und die Junge Union Berlin. Auch das schwule Antigewaltprojekt Maneo ruft zur Teilnahme auf.
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In Deutschland werden bereits seit der Gründung der Islamischen Republik Iran Al-Quds-Demos von Anhängern des Regimes organisiert. Zur Demonstration in Berlin kamen vergangenes Jahr 2.000 Menschen. Die radikalislamischen Organisatoren werden teilweise auch von deutschen Rechts- oder Linksradikalen unterstützt – etwa vom NPD-Landesvorsitzenden Sebastian Schmidtke oder Mitgliedern des antizionistischen Flügels der Linkspartei. Der Landeschef der Berliner Linken, der schwule Politiker Klaus Lederer, stellte allerdings letztes Jahr klar, dass sich seine Partei vom Al-Quds-Tag distanziere, und zeigte sich über die „durch Deutschland schwappenden Welle des Antisemitismus“ besorgt.
„Wir stellen uns gegen die Menschenrechtsverletzungen in der Islamischen Republik Iran und gegen jede Form von antisemitischer, islamistischer und homophober Propaganda“, heißt es im Demoaufruf auf no-al-quds-tag.de. Es sei ein Skandal, dass Politiker in Deutschland „eine massive Ausweitung des Geschäfts mit dem Regime in Teheran vorbereiten, das Israel mit Vernichtung droht, den Holocaust leugnet und die eigene Bevölkerung brutal unterdrückt!“ (dk)
Demo „Gegen den Al-Quds-Marsch“
Samstag, 11. Juli 2015, Auftaktkundgebung: 13.30 Uhr, Wittenbergplatz Berlin, Abschlusskundgebung: 15.00 Uhr, Breitscheidplatz Berlin
Links zum Thema:
» no-al-quds-tag.de
(Quelle: queer.de, 06.07.15)