Folge 2 der Kolumne „Neulich war ich tanzen…“

Folge 2 der Kolumne „Neulich war ich tanzen…“


Wir konnten Fips (sh. Fotografik), einen leidenschaftlichen Tänzer und versierten Kenner der Berliner Tanzszene gewinnen, um hier auf GleichTanz.de zukünftig und vorausichtlich einmal im Monat in einer Kolumne ("Neulich war ich tanzen….") seine ganz persönlichen Eindrücke und Erfahrungen aus dem Paartanz-Nachtleben kundzutun und gelegentlich mit seinen bekannt bissigen Kommentaren zu garnieren.


Folge  2:   "Neulich war ich tanzen … beim QueerDanceFestival"

Am Samstag war Queer Dance Festival und das ist natürlich ein Muss für alle Tanzwahnsinnigen wie mich.  Diesmal aber ohne Workshops , denn  Sonja und Gerd, die Organsiatoren, wollten nach vielen Jahren derselben Struktur etwas Neues ausprobieren. 

Was war denn nun so neu?  Ok, es gab ein hochrangiges Turniertanzpaar aus Ungarn, die als Showeinlage wohl das komplette Budget aufbrauchten.  Tanzen können die beiden, keine Frage aber irgendwie wollte nicht die Stimmung der Shows letzter Jahre aufkommen. 

Mag daran liegen, dass die beiden ihr Programm vielleicht etwas zu professionell abspulten und es dadurch etwas an persönlicher und herzlicher Atmosphäre mangelte.  Auf jeden Fall kamen sie nicht an die Stimmung der Tangoschlampen als Heino oder der Salsa-Formation von Vorspiel der Vorjahre heran.  Ein Pluspunkt: die beiden waren sich nach ihrer Show nicht zu schade, mit der halben Besucherschar übers Parkett zu fegen. Vorschlag fürs nächste Jahr. Wenn es hochrangig und ungarisch sein soll, engagiert einfach Gergö und wir werden doppelt so viel Freude haben.

Nun war es nach eigener Schätzung – vielleicht wegen der fehlenden Workshops und der relativ hohen Eintrittspreise (zumindest an der Abendkasse)? – gerade mal halb so voll wie die letzten Jahre.  Prima für das Platzangebot auf der Tanzfläche, aber  für Gert und Sonja bzw. für Ulrike und Joakim, den Machern des Walzer Linksgestrickt, sicherlich nicht die wirtschaftliche Erfüllung.

Vielleicht für´s nächste Jahr wieder ein paar knackige Tanzanleitungen und wieder mehr persönliche Showacts aus der Berliner Szene, dann klappt’s auch wieder mit dem Nachbarn, äh den Gästen.

Euer Fips

 

 

 

 

 

Folge 1:   "Neulich (im Februar) war ich tanzen …"

Samstag war Bump im SchwuZ.  Ich hielt mich fast die gesamte Nacht auf der Schlagertanzfläche auf und spielte mit Freunden Schlagerraten.  Wer als erster Titel und Interpret rät, bekommt einen Punkt.  Gewonnen hab ich wohl nicht, aber meinen Eifer hat wohl keiner geschlagen.

Sonntag dann rekonvaleszent.  Recht öder Tag, aber am Abend war ja Café Fatal.  Der Gedanke ließ mich schnell genesen.  Ich war früh dran und konnte noch den Unterricht verfolgen:  "Ihr müsst Lambada-Röckchen fliegen lassen!" war die Beschreibung zur Rumba-Hüftbewegung.  Alle waren fleißig bei der Sache, obwohl es schien, als ob die Röcke hier und da eher schnell landen wollten.  Ich ging zur Bar und holte mir eine Mate-Brause mit viel Koffein, als letzten Schub für die bevorstehenden Tanzeinheiten.  Hallo hier, hallo da! Ich war nicht der einzige, der Samstagnacht überlebt hat.

Der Unterricht war zu Ende.  Nach einer spanischen Rumba, um gleich das Gelernte umsetzen zu können, lief Foxtrott.  Recht schnell, dachte ich und wurde auch schon an der Hand gegriffen und auf die Tanzfläche gezogen.  "Führst Du, führ ich, führ ich, führst Du?"  Wir standen voreinander und auf der Suche nach der richtigen Armhaltung, sahen wir wohl aus, als stünden wir auf dem Schulhof und spielten das aktuelle "Klatschspiel".  Salsa, Cha Cha, wieder Foxtrott.  Zeit für ein Tanzpäuschen. Kurzer Schnack mit dem DJ.  Ich wünsch mir einen Disco-Fox.  "Zu früh!"  Nun gut, dann wart ich noch.  Es wurde voller und die Luft nicht besser.

Interessant zu beobachten, wie sich die Kleidung so langsam in Farbe und entstehenden Mustern veränderte.  Zeit für eine schnelle Generalüberholung.  Vorm Spiegel kurz etwas Papiertücher ins Gesicht gehalten, dann zum Auto auf der Oranienstraße, das T-Shirt gewechselt und zurück.  Discofox!  Danach hätte ich mich gleich wieder umziehen können.  Ich entspanne mich und lass es bleiben.  Ein wohliges Gefühl durchströmt mich.  Ein schöner Abend!