Und bei solch einem Spießrutenlauf-Szenario, das so ausdrucksstark auf diesem Foto gebannt wurde, soll frau kein Lampenfieber haben!?! Auch wenn das Ganze durch lustige pinkfarbene Hütchen auf den Köpfen der WertungsrichterInnen abgemildert zu werden scheint …
Und dazu unsere Vorbemerkung:
Lustige Hütchen? Die rufen dann irgendwie doch ambivalente Gefühle hervor (zumindest bei GleichTanz und einigen unserer LeserInnen):
Auf der einen Seite, dass es auch ganz viel um Spaß und Freude am Tanzen gehen soll (wohl auch als Gegensatz zu vielen Heteroturnieren mit den oftmals maskenhaft lächelnden Gesichtsausdrücken der TänzerInnen, sowie dem übertrieben ernsthaften Gehabe einiger WertungsrichterInnen), und dass der Konkurrenz- und Wettkampfaspekt in den Hintergrund rückt. Tiefenpsychologisch betrachtet sollte mit der Verkleidung vielleicht auch eine Art „Kastration des Aggressors“ erreicht werden, um aus den furchteinflößenden und für die TurnierteilnehmerInnen eher angstbesetzen (überwiegend männlichen) WertungsrichterInnen weniger bedrohliche Objekte zu machen.
Auf der anderen Seite besteht jedoch auch die Gefahr, dass diese Aktion eher an die Karnevals-Betriebsfeier einer norddeutschen Stadtverwaltung erinnert („wir sind heute alle mal ganz lustig!“) und dass durch eine „Verniedlichung“ des „Gerichts“ die Berliner Meisterschaften insgesamt in der nicht-gleichgeschlechtlich tanzenden Turnierszene weniger ernst genommen werden.
Doch die Hütchen sind nun mal geschehen, aber bei zukünftigen Turnieren könnten ja im Vorfeld auch solche Aktionen und andere „gleichtanzpolitische“ Themen auf einer möglichst breiten Basis innerhalb der gleichgeschlechtlich tanzenden Gemeinde diskutiert werden …
Rückblickend auf die gerade stattgefunden Berliner Meisterschaften soll die Diskussion zu den Hütchen hier auch nicht den ungeheuren Aufwand und den Einsatz der pinkballroom-Ehrenamtlichen trüben, die zum 16. Mal solch ein tolles Turnier, mit wunderbaren Turnierbeiträgen und einer klasse Publikumsatmosphäre, gestemmt haben!!
Günther Schon
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Die von unserem Tanzpartner pinkballroom veranstalteten Berliner Offenen Meisterschaften für Frauen- und Männerpaare in den Standard- und Lateinamerikanischen Tänzen („Berlin Open“) fanden vor zwei Wochen statt.
Der folgende Bericht zum Turnier, einschließlich Hintergrundinfos zu den „lustigen“ Hüten und den Wettkampfergebnissen, haben wir von der pinkballroom-Webseite übernommen.
Der daran fogende Kurzbericht unseres Tanzpartners tsc richtigrum gibt vor allem die Turnierergebnisse seiner beiteiligten TänzerInnen bei den Meisterschaften wider.
Turnierbericht von pinkballroom:
Berlin Open 2016 – Das war ja mal ein ganz neuer Hut!
Das hatten wir noch nie: Die Teilnehmer_innen der Berlin Open 2016 kamen aus 3 Kontinenten und 11 Ländern. Neben Teilnehmer_innen aus ganz Deutschland bereicherten Paare aus Ungarn, Polen, USA, UK, Frankreich, Australien, Österreich, Schweiz, Dänemark, Finnland das Turnier und gaben schon einen kleinen Vorgeschmack auf die Europameisterschaft nächstes Jahr. Joan Conroy & Maria Wiemers aus Australien berichteten dem Publikum, dass sie bereits vor 10 Jahren den Plan fassten, nach Berlin zum Turnier zu fahren, und sich nun in Kombination mit Paris DIE Gelegenheit ergab, mit einer Reise gleich zwei schöne Turniere in zwei tollen Städten mitzunehmen. Auch Ann Taylor & Sonja Furiya aus St. Louis (Missouri/USA) erzählten, dass sie mit Berlin ganz besondere Gefühle verbinden. Bei den OutGames in Montreal fielen ihnen die „Cheerleader_innen“ aus Berlin auf, die mit ihren pinkenen Puscheln bei weitem nicht nur Pinkies, sondern die ganze tanzende Gemeinschaft anfeuerten. Und weil die Berliner_innen so ein „Familiengefühl“ ausdrückten, planten sie ebenfalls seit 2006, die Reise nach Berlin anzutreten.
Und auch unser Outreach-Programm kam wieder zum Einsatz: 2 Paare aus Ungarn, die das erste Mal in Berlin antraten, wurden gefördert. Und das polnische Männerpaar, die noch letztes Jahr diese Förderung erhielten, beehrten uns dieses Jahr wieder mit ihrem Besuch und zeigten eine eindrucksvolle Leistungssteigerung – die unter Berücksichtigung der schlechten Trainingsmöglichkeiten umso mehr beeindruckte.
Berlin trug allerdings selbst deutlich dazu bei, dass das Turnier keinen regional dominierten Charakter hatte – die Berliner Paare hielten sich vergleichsweise sehr zurück und stellten nur 17 der gemeldeten Paare. Leute, da geht echt mehr!!!! Insgesamt waren aber 53 Paare und 67 Starts schon nicht ganz schlecht (zugegeben: London hatte dieses Jahr deutlich mehr zu bieten) und ließen viele enge „Fights“ in den Wettbewerben zu.
Das Turnier startete mit einer kleinen Überraschung für die Wertungsrichter_innen. Dazu müssen wir aber etwas ausholen. Bei den gemischtgeschlechtlichen Turnieren des Welttanzsportverbandes (WDSF) müssen sich die Wertungsrichter mit einer einheitlichen WDSF-Krawatte zu erkennen geben und die Wertungsrichterinnen mit einem WDSF-Schal. Diese Regelung erscheint ja auch für jeden nicht WDSF-sozialisierten Menschen sofort sinnvoll und eingängig. So auch für das gesamte Orga-Team. Und somit wurde unser Turnierleiter Thorsten beauftragt, ein geeignetes Accessoire zu finden, mit dem auch wir unsere Wertungsrichter_innen unverwechselbar machen. Das ist ihm gelungen. Weder Mühen noch Kosten scheuend importierte er aus Mallorca wunderschöne pinkene (dieses Wort…..richtigerweise müsste es „pinkfarbene“ heißen, ich weiß) Hüte, und übergab diese feierlich unseren Wertungsrichter_innen. Wertungsrichter_innen haben ja gemeinsam, dass sie ihr Innerstes selten nach außen kehren – so wissen wir auch nicht wirklich, wie sie ihr neues Accessoire fanden. Aber die Tatsache, dass die Hüte erst an der letzten Möglichkeit vor der Toilette abgesetzt wurden, um diese sofort nach dem Gang wieder auf den Kopf zu setzten, lässt die Annahme zu, dass alle Seiten ihren Spaß hatten.
Im Turnier wurde in allen Klassen schönes Tanzen gezeigt und sehr viel Tanzfreude. Spaß machen auch immer wieder die Spontankombinationen, die so viel heraus holen können aus dem Fundus Ihres Könnens. Und wir freuen uns, dass Weltklassetänzer_innen unser Turnier besucht haben. Die Sieger_innen des Turnieres heißen:
- Standard Männer: Axel Zischka & Stefan Lehner (Rainbow Evidanse, Paris, amtierende Welt- und Europameister)
- Latein Frauen: Santra Rinne & Piia Korpi (Dance Club Spiral, Helsinki, auch ohne Titel echt Klasse)
- Standard Frauen: Caroline Privou & Petra Zimmermann (TTC Rot-Gold Köln, amtierende Welt- und Europameisterinnen)
- Latein Männer: Esben Weiergang & Gilles Hoxer (Pandans Kopenhagen, amtierende Europameister)
- Kombination Männer/Rosa Band der Spree: Rafael Chmiela & Gregor Dyrda (Chillli Katowice, viel zu jung für einen Titel)
- Kombination Frauen/Lila Band der Spree: Kerstin Kallmann & Cornelia Wagner (amtierende Weltmeisterinnen und Vizeeuropameisterinnen)
Die Ergebnisse aus pinkballroom-Sicht inkl. Angabe Berliner Meister (BM) der Klasse:
Standard Männer:
- Jürgen Beier & Andreas Trummer: B-Klasse 6. Platz
- Jesper Reinholt & Michael Mews: B-Klasse 4. Platz (BM)
- Gordon Knittel & Stefan Huch: A-Klasse 3. Platz (BM)
Latein Frauen:
- Kornelia Hintz & Melanie Braune: D-Klasse 4. Platz
- Sophia Arkenstette & Katrin Rosa Purschke: C-Klasse 5. Platz
- Simone Britz & Melani Duranic (Wismar): B-Klasse 4. Platz
- Anika Lautenschläger & Ulrike Gutewort: B-Klasse 3. Platz
- Kerstin Kallmann & Cornelia Wagner: B-Klasse 1. Platz & A-Klasse 6. Platz (BM)
Standard Frauen:
- Kornelia Hintz & Melanie Braune: D-Klasse 8. Platz
- Carola-Doreen Frost & Simone Britz: D-Klasse 4. Platz
- Sophia Arkenstette & Katrin Rosa Purschke: C-Klasse 8. Platz
- Kerstin Kallmann & Cornelia Wagner: A-Klasse 4. Platz
- Ines Dimitrova & Tania Dimitrova: A-Klasse 2. Platz (BM)
Latein Männer:
- ….. wo wart Ihr?
Das war ein wunderschönes Turnier. Es gab richtig gute Stimmung von der ersten Sichtung an. Dazu trugen auch die vielen weitgereisten Fankurven aus USA, Kanada, Dänemark, Frankreich, UK, Luxemburg, Ulm, Köln, Bremen, Münster, Düsseldorf, Potsdam, Köpenick und Wedding (die Heimat der treuesten aller Fankurven) bei. Da entdeckst Du mitten beim Tanzen ein Gesicht, das Du lange nicht gesehen hast. Wow! Kannst ja nicht gleich hinlaufen und in die Arme nehmen. Geht natürlich nicht. Musst ja tanzen. Aber die Freude tanzt mit. So. Ist sentimental, muss aber ja mal gesagt werden: Das ist toll, was einige Leute auf sich nehmen, um uns alle tanzen zu sehen! Auch schön ist die schier endlose Liste der Fotograf_innen und Pressevertreter_innen.
Unser Dank geht auch an die Wertungsrichter_innen, die den ganzen langen Tag werteten. Zwei von ihnen haben sich trotz ihrer Funktionen beim DTV (Herr Neuhaus, stellv. Bundessportwart) bzw. LTV (Sibylle Hänchen, Pressesprecherin LTV) für unser Turnier entschieden, obwohl eine Deutsche Meisterschaft zeitgleich ausgetragen wurde und sie sicher auch dort gebraucht worden wären. Wir bedankten uns bei ihnen mit der Neuauflage des Berlin-Open-Kalenders sowie mit einer wunderschönen pinkballroom-&-Ralf-König-Tasse (Info: laut Hersteller für Haushaltsspülmaschinen geeignet, aber wer die Tasse liebt, spült besser per Hand). Der Kalender, der jedes Jahr schöner wird, kann wieder käuflich erworben werden (Infos hier).
Danken wollen wir auch Uwe Siebert, Mitglied im Vorstand der Turngemeinde in Berlin 1848 e.V. und Mitglied der Tanzsportabteilung seit 1981, der es sichtlich genoss, den letzten Finals zuzusehen und den Tänzer_innen gemeinsam mit Lady Olivia, die er als Pascal Herrbach schon seit Jahrzehnten kannte, die vielen Ehrungen nach den letzten A-Finals zu überreichen: Medaillen, Urkunden, Glasbären und Schokobären und später dann noch das lila bzw. rosa Band der Spree…..da konnte mensch schon mal ein wenig durcheinander kommen.
Ja, uns was sollen wir zu der Musik sagen….??? Häufig eine klitzekleine Herausforderung, manchmal auch etwas mehr davon, immer interessant und wunderschön zu tanzen. Das ist die Musik von Andrea Schlinkert. Und dass auch die Musik von Lady Olivia zum freien Tanzen gefallen hat, zeigten die vielen Tanzenden, die trotz des langen Tages bis nach Mitternacht das Tanzbein schwangen.
Und last but not least: Die Moderation von Sonja Kull und Gerd Theerkorn hatte wieder einmal die gelungene Mischung aus familiärer Wärme, kleinen Frechheiten, Professionalität und Spontaneität und sie dankten in unserem Namen in den Werbepausen unseren Sponsor_innen. Das war super!!!
Die Ergebnisse finden sich hier beim DVET.
Links auf Fotos, Berichte etc. hier.
Und wir starten jetzt ernsthaft die Vorbereitung auf die EM 2017!!!
Wer helfen möchte, sponsorn möchte…. meldet sich bitte bei info@pinkballroom.de
Kerstin Kallmann (24.04.2016)
Turnierkurzbericht tsc richtigrum:
Die 16. Berliner Offenen Meisterschaften für Frauen- und Männerpaare in den Standard- und Lateinamerikanischen Tänzen sind zu Ende und wir freuen uns, dass unsere Turnierpaare wieder einmal erfolgreich teilgenommen haben.
Unter der „gestrengen Aufsicht“ unserer Turniertrainer Jekaterina Perederejeva und Felix Schäfer ertanzten sich unsere Paare folgende Plätze:
- Katrin & Mareike
2. Platz B Standard - Saskia & Alice
5. Platz C Standard - Jan & Rainer
5. Platz B Standard - Rüdiger & Henry
3. Platz C Standard (Berliner Meister)
Wir gratulieren herzlich!
(Geschrieben von Olaf Höch am in: tsc richtigrum / Turnierberichte)
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Das Titelbild dieses Beitrags stammt von Daniela Weber und es zeigt den Präsentationstanz von Heidrun Kling und Heike Hämmerer für das A-Finale Standard bei den Berliner Meisterschaften 2016.