Nasser El-Ahmad, Jörg Woweries und Annett Audehm waren die Nominierten für den Respektpreis 2015.
Die auch LSBT-politisch engagierte Bundestagsabgeordnete Mechthild Rawert (SPD) würdigt auf ihrer Webseite
die Nominierten und gratuliert dem Gewinner:
Herzliche Glückwünsche an Nasser El-Ahmad für die Ehrung mit dem Respektpreis des Bündnisses gegen Homophobie
Der 18-jährige Nasser El-Ahmad wurde heute mit dem Respektpreis 2015 geehrt. Die Auszeichnung des Bündnisses gegen Homophobie nahm er von der Berliner Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, Dilek Kolat, entgegen.
Das Kuratorium des Bündnisses gegen Homophobie würdigte mit der Verleihung des Respektpreises das Engagement von Nasser El-Ahmad als Ermutigung für junge schwule Männer und lesbische Frauen, die von der eigenen Familie unterdrückt werden. In der Begründung des Kuratoriums heißt es: „Nasser El-Ahmad, Sohn einer libanesischen, streng muslimischen Familie, hat sich erfolgreich gegen die Unterdrückung durch seine Verwandten gewehrt. Durch den offensiven Umgang mit seiner Entführung ins Ausland hat er in einer breiten Öffentlichkeit Aufmerksamkeit für die schwierige Situation schwuler Männer in muslimischen Familien geschaffen.“
Glückwünsche auch an die Nominierten
Zu den Nominierten für den Respektpreis gehörten auch der ehemalige Kinderarzt Dr. Jörg Woweries, die Arbeitsgruppe des postgradualen Masterstudiengangs „Art in Context“ um Wolfgang Knapp am Institut für Kunst im Kontext der Universität der Künste Berlin und die Aktivistin Annet Audehm. Sie alle stehen für ihren herausragenden Einsatz für die Akzeptanz von homosexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen.
Zeichen für die Anerkennung und Akzeptanz der Rechte von intergeschlechtlichen Menschen
Besonders gefreut habe ich mich über die Nominierung von Dr. Jörg Woweries und Annet Audehm.
Dr. Jörg Woweries habe ich vor einigen Jahren als engagierten Streiter für die Rechte von intergeschlechtlichen Menschen kennen und schätzen gelernt. Er setzt sich mit seinem medizinischen Fachwissen für den Schutz und die Selbstbestimmungsrechte intergeschlechtlicher Menschen, speziell für ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit, ein. Er hat insbesondere dazu beigetragen, die jahrelange Praxis der geschlechtsangleichenden Operationen an Neugeborenen zwecks Zuweisung zum weiblichen oder männlichen Geschlecht und ihre körperlichen und psychischen Folgen öffentlich zu problematisieren und anzuprangern. Die Nominierung von Dr. Woweries bedeutet ein wichtiges Zeichen für die Anerkennung und Akzeptanz der Rechte von intergeschlechtlicher Menschen. Noch immer sind trans- und intergeschlechtliche Menschen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt. Diese wurzeln in Gründen, die auch für Homophobie mitverantwortlich sind, nämlich in starren nur zweigeschlechtlichen Bildern von Männlichkeit und Weiblichkeit mit den entsprechenden Rollenvorstellungen.
Die Berliner Aktivistin Annet Audehm kenne ich von vielen Veranstaltungen der Queer-Community. Das Kuratorium schreibt in der Begründung treffend:
„Annet Audehm ist auf Events gegen Homophobie, Rassismus und Diskriminierung jeglicher Art zu finden. Sie setzt ihr Engagement mit kreativen, liebevollen Ideen in Szene, ob mit Regenbogen-Outfit, selbstgemalten Demo-Plakaten oder Seifenblasen. Annet ist überall. Dabei stellt sie sich und ihre Privatperson immer in den Hintergrund, um anderen zu helfen, um für andere da zu sein. Fast täglich ruft sie zur Unterstützung sozialer Projekte auf, sammelt Spenden und schenkt anderen Menschen Trost und Halt – und bereitet vor allem ganz viel Freude. Sie verteilt ihr Engagement auf zahlreiche LGBT-Projekte in der Stadt, jedoch nicht ohne dabei auch kritische Punkte zu hinterfragen. Gerechtigkeit und Ehrlichkeit ist ihr höchster Anspruch. ‚Nicht nur labern – auch was machen‘, das ist ihr Motto.“ Ich finde eine treffende Formulierung. Annet, du bist wunderbar.