Seit Wochen gibt es Gerüchte über die Verfolgung von Homosexuellen in Tschetschenien. Die autonome Republik im Süden Russlands soll systematisch schwule Männer jagen und foltern.
Jetzt hat eine Menschenrechtsorganisation Statements von Männern gesammelt – und lässt sie von anderen Schwulen vorlesen, die mittlerweile fliehen konnten. Die Aussagen sind Zeugnisse brutaler Gewalt. „Sie haben mich ausgezogen“, erzählt einer. „Drei schlugen auf mich ein. Traten nach mir, brachen meinen Kiefer.“
Bereits vor drei Wochen tauchten erste Medienberichte aus der Region auf. Demnach sei es zur Massenverschleppung von mehr als hundert Männern gekommen. (Novaya Gazeta)
Drei Männer sollen bei den Übergriffe gestorben sein.
Den Männern wurde ihre „nichttraditionelle sexuelle Orientierung“ vorgeworfen. Mit der Formulierung wird in Russland Homosexualität umschrieben. Offiziell wird Homosexualität verleugnet.
Der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte wandte sich mit einem Aufruf direkt an Russland, Druck auf die Führung in Tschetschenien zu machen. Die Schwulen-Jagd müsse gestoppt werden, heißt es darin (bento).
Das Video wurde jetzt von der US-Menschenrechtsorganisation Human Rights First in Kooperation mit der russisch-amerikanischen LGBT-Vereinigung Rusa aufgenommen. Unter dem Hashtag #EyesOnChechnya wollen sie Aufmerksamkeit für die Lage der LGBT-Community in der kleinen Republik schaffen.
Im Video kommen Männer zu Wort, die mittlerweile in den USA leben. Sie sind geflohen und hoffen auf Asyl – und verlesen im Video Statements von jenen Männern, die jüngst Gewalt in Tschetschenien erlebt haben. Die aktuellen Aussagen wurden von Novaya Gazeta protokolliert.
Hier könnt ihr das Video sehen: bento.de
Quelle: bento.de (25.04.17)