Immer mehr Extremisten und Fanatiker nutzen die sozialen Medien, um ihre finsteren Botschaften zu verbreiten. Die Kampagne „Stoppt Hass-Propaganda! Erst prüfen, dann teilen“ macht dagegen mobil und will für manipulative Inhalte sensibilisieren.
Von Karin Schupp
l-mag.de, 7.1.2015 – Pegida-Likes, obskure Internet-Links, die „Die Wahrheit über XYZ…“ versprechen, so genannte „besorgte Eltern“, die verbreiten, dass Lesben und Schwule ihre Kinder „umdrehen“ wollen – all das zieht inzwischen eine finstere Spur durch Facebook & Co.
Gegen die Verbreitung von Hass-Propaganda in den sozialen Netzwerken wendet sich jetzt ein bundesweites Projekt. Die Kampagne „Die Erben der Rose. Stoppt Hass-Propaganda! Erst prüfen, dann teilen“ ruft dazu auf, einen wachsamen Blick für Hass-Botschaften zu haben und sich nicht zu Handlangern viraler Hetze im Internet machen zu lassen.
Die Webseite der Aktion erklärt, woran man Hass-Propaganda überhaupt erkennt, gibt einige Beispiele dafür und ermuntert dazu, die Kampagnen-Botschaft weiterzutragen und diesen Aufruf zu unterzeichnen:
„Ich wende mich gegen die Verbreitung von totalitären und fundamentalistischen Ideologien aller Richtungen in den sozialen Netzwerken. Ich unterstütze die Kampagne ‚Die Erben der Rose‘ unter dem Motto ‚Stoppt Hass-Propaganda! Erst prüfen, dann teilen‘ um ein starkes Signal gegen Hass-Propaganda und für Toleranz, Meinungsfreiheit und Demokratie zu setzen.“
Zu den zahlreichen Unterstützern gehören unter anderem Malu Dreyer und Hannelore Kraft, die Ministerpräsidentinnen von Rheinland-Pfalz und NRW, der Schauspieler Tobias Schenke, die Fußball-Nationalspielerinnen Jennifer Cramer und Tabea Kemme sowie Lesben- und Schwulenverbände.
So erklärt Gabriele Bischoff vom LAG Lesben in NRW e.V.: „Freundlichkeit, Aufklären und Nachfragen sind die Mittel der Wahl gegen Dummheit, Starrsinn und Hass (…).“
Axel Blumenthal vom LSVD-Bundesvorstand unterstützt die Kampagne, „weil ich erschreckt feststellen muss, wie schnell in Deutschland derzeit alte Ressentiments und Vorurteile gegen Lesben, Schwule und Transgender erfolgreich dazu benutzt werden, um ein Klima der Angst vor einer vernünftigen Aufklärung in der Schule zu erzeugen. (…)“
Und Kim Schicklang von der Aktion Transsexualität und Menschenrecht (ATME) e.V. schreibt: „Transsexuellen Menschen wird noch heute häufig genug unterstellt, sie seien biologisch das eine und fühlten sich wie das andere. (…) Weil Ignoranz einer der Gründe für Hasspropaganda ist, unterstütze ich diese Aktion. Hinhören hilft!“
Der Name „Die Erben der Rose“ bezieht sich auf die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ um die Geschwister Scholl, die im Dritten Reich gegen das Hitler-Regime und seine Propaganda kämpften und dafür hingerichtet wurden.
Die Kampagne des Vereins “Neues Potsdamer Toleranzedikt” wird im Rahmen des Bundesprogramms „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ bezuschusst.
Webseite: http://www.stoppt-hasspropaganda.de
Facebook: https://www.facebook.com/stoppthasspropaganda
(Quelle: L-MAG.de; 07.01.2015)