Psychotisches Verhalten geht häufig mit einer negativen Einstellung gegenüber Lesben und Schwulen einher. Doch was man mit dieser neuen Erkenntnis anfängt, ist unter Forschern umstritten.
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Wer eine Abneigung gegen Homosexuelle hat, leidet häufig unter seelischen Krankheiten. Psychotische Symptome wie Entfremdung und irrationale Vorstellungen treten besonders häufig zusammen mit einer homophoben Grundeinstellung auf. Das ergab eine Studie verschiedener italienischer Universitäten, veröffentlicht im „Journal of Sexual Medicine“.
Auch Menschen mit sogenannten unreifen Abwehrmechanismen, die also nicht gelernt haben, Konflikte wie Erwachsene auszutragen, neigen stärker zum Hass auf Schwule und Lesben als gefestigte Persönlichkeiten.
Probleme in der Kindheit
Gleiches gilt für Erwachsene, die als Kinder ein unsicheres oder ängstliches Bindungsverhalten erlernt haben: „Dies kann zu Misstrauen und Ängsten gegenüber anderen Menschen führen, auch zu Angst vor Homosexuellen“, erklärt Emmanuele Jannini, Professor für Sexualmedizin in Rom und einer der Studienleiter.
Die Forscher untersuchten, welche psychischen Probleme zusammen mit der Abneigung gegen Schwule und Lesben auftreten. Dabei zeigte sich auch, dass Depressive und Neurotiker nur selten eine negative Einstellung zur gleichgeschlechtlichen Liebe entwickeln.
Die Forscher sehen noch großen Bedarf, die Zusammenhänge von psychischen Krankheiten und Homophobie weiter zu erforschen. Damit erhoffen sie sich einen neuen Zugang im Kampf gegen Schwulen- und Lesbenhass: „Das sind wichtige Aspekte für die Präventionsarbeit“, sagt Jannini.