Akzeptanz von Homosexualität steigt

Akzeptanz von Homosexualität steigt

Bertelsmann-Stiftung

Die Akzeptanz von Vielfalt hat sich in Deutschland ambivalent entwickelt. Das ist eines der Ergebnisse der Studie der Bertelsmann-Stiftung zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland. Erheblich angestiegen ist laut den Untersuchungen in nahezu allen Bundesländern die Toleranz gegenüber Homosexuellen. Ausländischen Zuwanderern begegnen viele Deutsche dagegen nach wie vor mit großer Skepsis.Die Deutschen haben immer weniger Probleme mit Schwulen und Lesben, so die Forscher der Bertelsmann-Stiftung. Gegenüber Ausländern gibt es aber nach wie vor viele Vorbehalte.

Der Studie zufolge unterstützen immer mehr Menschen in Deutschland die Aussage, dass Schwule und Lesben so leben dürfen, wie sie es wollen. Die Rate der Akzeptanz habe sich seit dem Zeitraum 1996 bis 2003 von 0,71 auf 0,77 aktuell erhöht (1 bedeutet „stimme voll und ganz zu“).

Im Bundesländervergleich akzeptiert der Westen Homosexualität generell mehr als der Osten. Von den ostdeutschen Flächenstaaten liegt nur Thüringen über dem Bundesdurchschnitt. In Mecklenburg-Vorpommern hat sich entgegen dem Bundestrend die Akzeptanz von Schwulen und Lesben sogar reduziert – von 0,72 auf 0,71 Punkte. Insgesamt ist der Trend aber deutlich positiv: So erhöhte sich die Akzeptanz in Berlin von 0,73 auf 0,84. Selbst im Bayern – dem wenigsten toleranten westdeutschen Bundesland – stieg die Zahl von 0,67 auf 0,74.

Probleme bei Akzeptanz von Ausländern

Die Forscher wiesen aber auch mit Besorgnis darauf hin, dass die Gesellschaft Diversität nicht generell positiver gegenüber steht. So werden Ausländer weiterhin mit Skepsis betrachtet: Zwar zeigen sich die Deutschen zunehmend offen für ein gesellschaftspolitisches Engagement von Ausländern, allerdings akzeptieren sie immer seltener, wenn diese in Deutschland ihren traditionellen Lebensstil pflegen.

Diese nachlassende Akzeptanz von kultureller Vielfalt erscheint laut Studie unbegründet, weil die Bürger in den Bundesländern mit den höchsten Ausländeranteilen am engsten zusammenhielten. „Offenbar empfinden noch immer viele Deutsche Zuwanderung als Bedrohung. Wir sollten stattdessen Vielfalt als Chance begreifen“, erklärte Liz Mohn, die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann-Stiftung.

Die Akzeptanz von Zuwanderern und Homosexuellen sind zwei von 31 Indikatoren, mit denen die Bertelsmann-Stiftung den gesellschaftlichen Zusammenhalt misst. Das Bremer Forscherteam um die Soziologen Klaus Boehnke und Jan Delhey hatte die Zahlen errechnet, nachdem sie Daten des Statistischen Bundesamtes, des Bundeswahlleiters sowie von sechs weiteren nationalen und internationalen Erhebungen für einen Zeitraum von fast 25 Jahren ausgewertet hatten.

Insgesamt kommen die Forscher zum Ergebnis, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt seit den 90er Jahren gestiegen ist. Allerdings gibt es nach wie vor eine Kluft zwischen Ost und West, die aktuell größer sei denn je zuvor seit der Wiedervereinigung. Die Studie zeigt, dass hohe Wirtschaftskraft und Wohlstand das innere Gefüge einer Gesellschaft erheblich fördern. Zudem helfe ein städtisches Umfeld. (dk)

Links zum Thema:
» Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt (PDF)
 (Quelle: QUEER.DE; 12.05.2014)

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