Rückblick: Die EM 2017 in Berlin

Rückblick:  Die EM 2017 in Berlin

Ein großes gleichgeschlechtliches Tanzereignis konnte Ende Juli in Berlin mit den Europameisterschaften 2017 von vielen Engagierten von pinkballroom und vom OTK, sowie von vielen ehrenamtlichen Helfer*innen und Gastgeber*innen erfolgreich gestemmt werden.  Offizieller Ausrichter der EM war übrigens die European Same-Sex Dance Associaton (ESSDA), also die europäische Vereinigung für gleichgeschlechtliches (Paar-) Tanzen, über die wir demnächst ausführlicher berichten wollen.

Für einen Rückblick auf die EM verwenden wir einen gekürzten Beitrag von Kerstin Kallmann, der im Blog von pinkballroom veröffentlicht wurde.  (Die im Beitrag erwähnte Fotoausstelung „Same-Sex Dancing – Moments“ (gleichtanz.de berichtete) kann noch bis zum 14.09. im Rathaus Charlottenburg betrachtet werden!)

Viele Videos und Fotos wurden von den Turnieren gemacht, und einige Links dazu sind unten zu finden, ebenso der Link zu der Ergebnisliste.  Weitere Videos (und vermutlich auch das einzige zu dem „Spassturnier“) finden sich in unserem Beitrag „Rückblick 2: Die EM 2017 – zu viel Angst vor Spaß?“.

 

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Die letzten Equality-Europameisterschaften in Berlin fanden 1996 während der EuroGames statt. Wenn wir in dem Rhythmus bleiben wird die nächste im Jahr 2038 sein. Bis dahin sind einige von uns im Ruhestand und die Enkelkinder (oder wer auch immer) müssen die organisieren.  Und das ist auch gut so!

Wir von pinkballroom haben gemeinsam mit dem OTK für die ESSDA die Europameisterschaften im Equality-Tanzsport  ausgerichtet!  Langsam wird uns müden Geistern gewahr, dass die richtig toll waren. 227 startende Paare und Gruppen über 3 Turniertage,  fast 300 Teilnehmer_innen aus 15 Ländern, ein paar sogar aus Übersee (USA & Kanada),  14 vergebene EM-Titel, viel gute Stimmung und viel schlechte Luft in der Gretel-Bergmann-Hall – das sind die Eckwerte der größten Europameisterschaften für Frauen- und Männerpaare, die es bis dato gegeben hat. Das größte Startfeld waren die Frauen Standard mit 57 Starts – da mussten die Finalistinnen aus der C-Klasse 4 Runden tanzen, bis die Siegerinnen fest standen! Wir haben überall hochklassiges Tanzen sehen können und die Qualität der so genannten „unteren“ Klassen bewundern dürfen. Das Publikum hat es mit durchgehend toller Stimmung goutiert.

Aufmarsch der Showtänzer_innen (Foto: Dante)

Aufmarsch der Showtänzer_innen (Foto: Dante)

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Wir haben einige Dinge besonders gemacht.

Wir haben den Europameisterschaften drei ganze Tage gegönnt. Damit hatten wir einen ganzen Tag Zeit für die 10-Tänze-Turniere sowie die Showtanz-Turniere. War es das Wissen um die beste „Sendezeit“ für den Showtanz oder war es die von ESSDA und DVET (an beide ein dickes Danke dafür!!!) gemeinsam ausgelobte Förderung für Showtanz-only-Tänzer_innen? Es starteten erstmals sechs Showtanz-Teams auf einem Equality-Turnier! Beim Einmarsch der Show-Tänzer_innen war das wirklich große Parkett schon mal einfach voll. Und zum Glück der Veranstalter_innen die Tribüne auch. Was für ein toller Moment! Und noch beeindruckender war dann die Leistung der Showtänzer_innen. Jede Gruppe war einzigartig! Jede mit Herzblut und tollen Ideen dabei! Erstmals trat eine Gruppe mit Rollstuhltänzerinnen im Turnier auf! Um den Meistertitel kämpften ALLE Teams mit hervorragenden Vorstellungen! Und alle waren so anders! Die Fans tobten!  Und danach die gespannte Stille bei der Siegerehrung……

Ausstellungsplakat 10-07-2017Wir haben zusätzlich zu dem Turnier und anlässlich des 10-jährigen Bestehens der ESSDA eine Fotoausstellung organisiert „Equality-Tanzsport – Momente“ und diese mit einem Empfang zu Ehren der ESSDA eröffnet. Damit feiern wir nicht nur die Tänzer_innen selber, ihre Eleganz, ihre Vielfalt, ihre Show, sondern auch die Fotograf_innen, die unsere Szene bereits seit Jahren begleiten.

Wir haben einen Queer & Fun-Wettbewerbe angeboten, die einen deutlichen Berliner Touch hatten: Der Berliner-Diven-Award mit Musik von Marlene Dietrich und Hildegard Knef sowie den Holzauktions-Award.  Da gab es perfekt vorbereitetet Paare, die zwar den Lokalkolorit nicht ganz getroffen hatten, aber umso mehr Ursprünglichkeit auf die Fläche brachten oder auch Paare, die sich ganz spontan zusammenfanden. Die Jury aus ausgesprochenen Nicht-Wertungsrichter_innen hat einen guten Job gemacht und korrekterweise weder Takt, noch diesen ganzen technischen Schnick-Schnack goutiert, sondern Spaß!

Beate & Boris

Beate & Boris (Foto: René Bolcz)

Die schlichte Turnhalle wurde von Jürgen und Antje in einen festlichen Saal verwandelt, der einer Europameisterschaft würdig war – einschließlich der bunten Sterne vor dem blauen Hintergrund. Die Musik von Andrea & Pascal war meisterlich und wiedermal durchaus anspruchsvoll. Die Moderation von Beate, Czaba, Boris, Gerd und Sonja war charmant und versiert. Das Turnierbüro technisch auf dem neuesten Stand (Zauberwort: Digis), so dass wir den Sieger_innen den Aufstieg in die höhere Klasse erlauben konnten (eine eher deutsche Besonderheit), obwohl auch ein Turniertag nur 24 Stunden hat… Und das Turnierbüro hat es gemeinsam mit der ESSDA geschafft, auch unter erheblichen Stress für die Paare wertschätzende Bedingungen zu schaffen: Es gab keine Runden, in denen die Paare sich auf die Füße traten, es gab immer zwei Runden in einer Klasse, auch wenn keine Vorrunde notwendig war…

Und trotzdem startete der Ball fast pünktlich!  Kein Turnierstress mehr, nur noch Siegertänze, Claire Waldoff-Lieder von Sigrid Grajek, Siegerehrungen für den Grand Slam und ansonsten wurde bei toller Stimmung bis 2 Uhr nachts getanzt.

Am nächsten Morgen gab es nach der AGM der ESSDA den traditionellen Brunch auf der Terrasse unseres Vereinsheims. Und die ganz unermüdlichen tanzten dann abends noch im Café fatal, das extra für uns seine Sommerpause unterbrochen hatte.

Die Meisterschaften waren eine wahre Teamleistung. Da waren die Pinkies, die ihr eigenes Turnier vorbereiteten, da waren die Nicht-Pinkies im Verein, die den Tanzenden den Rücken freihielten, der OTK, auf den wir uns nicht nur beim Essen verlassen konnten, da waren Helfer_innen aus der Szene, Freund_innen & Familie, die Tag & Nacht halfen und Betten bereit stellten…   Aber auch den vielen, vielen nicht Genannten gilt unser herzlichster Dank!!! Und den vielen, vielen Tänzer_innen!!!!!

Die Europameister_innen 2017 heißen:

  • Frauen 40+ A Standard: Heidrun Kling / Heike Hämmerer, Tanzsportgemeinschaft Fürth
  • Frauen 40+ A Latein: Almut Freund / Dorothea Arning, TC Spree-Athen Berlin
  • Männer 40+ A Standard: Christian Pohl / Marc Schleuter, TTC Rot-Gold Köln
  • Männer 40+ A Latein: Bernd Müller / Gerhard Hummel, Tanzsportclub Savoy München
  • Frauen 18+ A Standard: Caroline Privou / Petra Zimmermann, TTC Rot-Gold Köln
  • Frauen 18+ A Latein: Marina Hüls / Ute Graffenberger, TTC Rot-Gold Köln
  • Männer 18+ A Standard: Grzegorz Dyrda / Rafael Chmiela, Flamenco Siemianowice Slaskie
  • Männer 18+ A Latein: Michael Litke / Sergio Brilhante, Ballroomcourses.co.uk
  • Frauen 40+ 10 Tänze: Almut Freund / Dorothea Arning, TC Spree-Athen Berlin
  • Männer 40+ 10 Tänze: Bernd Müller / Gerhard Hummel, Tanzsportclub Savoy München
  • Frauen 18+ 10 Tänze: Miriam Meister / Angela Pikarski, TSC Mondial Köln
  • Männer 18+ 10 Tänze: Vishesh Mehta / Darren Whitby, England
  • Showdance Teams: revue en rose ; pinkballroom der TiB, Gabriella A. Davis
  • Showdance Paare: Sören & Bradley Stauffer-Kruse, The Sugar Dandies

Alle Ergebnisse sind auf der DVET-Website zu finden. Die Ergebnisse des Grand Slam finden sich hier.

Henry hat fast alles gefilmt (DANKE!!!!): YouTube Channel „DVET_Video“

Fotos findet Ihr bei:

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