In Großbritannien sind 52 Prozent der Muslime dafür, dass Homosexualität verboten wird. Das zeigt eine repräsentative Umfrage. Das „seichte Multikulti“ soll jetzt ein Ende haben.
Es sind erschreckende bis besorgniserregende Zahlen, die das Meinungsforschungsinstitut ICM präsentiert. Für die Fernsehsendung „What British Muslims Really Think“, die am Mittwoch auf Channel 4 läuft, wurden Muslime befragt, was sie über Homosexualität, Frauenrechte oder die Sharia denken.
Das Ergebnis der repräsentativen Studie unter 1000 Menschen muslimischen Glaubens: 52 Prozent widersprechen der Aussage, dass Homosexualität in Großbritannien legal sein sollte. 18 Prozent stimmen zu, der Rest sagt nichts. In der gesamten britischen Bevölkerung denken lediglich fünf Prozent so.
Zwei Drittel denken, mehr als eine Frau zu haben, ist okay
Von schwulen Lehrern halten die Befragten auch nichts: 47 Prozent finden es inakzeptabel, wenn eine homosexuelle Person an einer Schule unterrichtet. Auch hier sind die Muslime deutlich homophober als die anderen Briten. 14 Prozent sind dieser Meinung.
Und auch, was Frauenrechte angeht, denken die Befragten deutlich konservativer. 39 Prozent finden, dass Frauen immer ihrem Ehemann gehorchen sollten. Fast ein Drittel denkt, dass es für einen britischen Muslim okay ist, mehr als eine Frau zu haben.
Homophobie als Import-Produkt aus dem Westen
Trevor Phillips, Leiter der Untersuchung, folgert daraus: „Die Integration britischer Muslime wird vermutlich die schwerste Aufgabe, vor der wir je standen.“ Die Integrationspolitik muss fordernder werden, „seichtes Multikulti“ soll ein Ende haben.
Homosexualität und Islam: Immer wieder ein Thema, das für hitzige Diskussionen sorgt. Dabei betonen Wissenschaftler wie Thomas Bauer, dass es zwischen 800 und 1800 „keine Spur von Homophobie“ in islamischen Ländern gab. Homophobie und die strafrechtliche Verfolgung von Schwulen und Lesben sei erst im Zuge der Kolonialisierung in die arabische Welt und den Nahen Osten gelangt.
Mehrheit aus Pakistan, wo Homosexuelle ins Gefängnis kommen
Dennoch ist klar, dass die Homophobie jetzt da ist. Trevor Phillips, der früher die britische Antidiskriminierungsstelle geleitet hat, fordert deshalb mehr Begegnungen zwischen der muslimischen Bevölkerung und anderen Briten. Es gibt immer wieder Befürchtungen, dass Muslime in Parallelgesellschaften leben.
Im Vereinigten Königreich lebne etwa 2,7 Millionen Anhänger des islamischen Glaubens. Das entspricht etwa 4,5 Prozent der gesamten Bevölkerung, die meisten von ihnen in England. Die Mehrheit der britischen Muslime kommt aus Pakistan und Bangladesch. In beiden Ländern wird Homosexualität mit Gefängnis bestraft, auch wenn das in Bangladesch seit der Staatsgründung 1971 noch nie passiert ist.
Quelle: dbna.de (April 2016)
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